Ziele helfen!
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Über die Möglichkeiten trotz Pandemie den Laufsport wieder zu lieben
Für viele von euch wird sich in den letzten 13 Monaten die Einstellung zum Laufen und oftmals auch die damit verbundene Aktivität verändert haben.
Während einige sicher so viel Zeit wie noch nie hatten, werden andere - insbesondere in den ersten Monaten - große Probleme gehabt haben, sich überhaupt zu motivieren.
Gab es für die einen plötzlich ein neues, komplett kostenfreies Ventil, um Frust oder Unsicherheit abzubauen, bedeutete die Pandemie für andere verschobene Zeitfenster und mangelnde Routine.
Was uns aber alle vereint, sind weggefallene Wettbewerbe, nicht mehr die Möglichkeit mit Trainingspartner*innen oder gar Laufgruppen zu trainieren und eine zum Teil stark erschwerte Logistik mit geschlossenen Gyms und Laufbahnen.
Und während es anfangs ja noch spannend gewesen sein mag, Wettbewerbe digital stattfinden zu lassen und Startnummer und Medaillen nach Hause geliefert zu bekommen, war spätestens im Juli 2020 alles einmal erlebt und wurde danach nur noch öde.
Wir wollen euch daher animieren, trotzdem am Ball zu bleiben und euch eigene kleine Herausforderungen zu schaffen.
Nachdem ich in den letzten Jahren eher sporadisch lief und nur durch meine Laufgruppe an wöchentliche Treffen gebunden wurde, bekam ich durch viel freigewordenen Zeit im Jahr 2020 wieder richtig Lust aufs Laufen. Eine Sportart, die ich zeitlich komplett variabel ausüben kann, die nahezu nichts kostet und für die Trainingspartner nicht zwingend notwendig sind. In den Jahren davor lief ich nahezu nie alleine, zog immer das Fitnessstudio vor und WENN ich überhaupt lief, dann in Hamburg am Dockland die Treppen oder machte Hügelsprints. Am schnöden Geradeauslaufen hatte ich komplett die Begeisterung verloren.
Eigene Herausforderungen finden und sie durchziehen. Wie klappts?
Im vergangen Sommer wurden dann meine Läufe wieder länger, ich traf mich regelmäßig zu zweit oder dritt im wunderschönen und hügeligen Wald und völlig spontan entstand somit auch zum Jahreswechsel die Idee 52 Halbmarathons in 2021 zu laufen. Nun haben wir Ende April und ich bin soeben beim Bergfest mit 26 Halbmarathons angekommen, aber nach oben möchte ich das Ziel trotzdem nicht korrigieren.
Das mag für so manche*n Ultraläufer*in immer noch überschaubar sein, für viele von euch jedoch aktuell unerreichbar, daher ist mein großer Appell:
Sucht euch realistische, greifbare Herausforderungen und wenn ihr euch unsicher seid, ob ihr die durchzieht, dann kommuniziert das Ziel einfach vorher. Erzählt eurem besten Freund, eurer Freundin, dem Partner oder bei der Arbeit davon oder postet es großspurig bei Instagram.
Einmal ausgesprochen könnt ihr keinen Rückzieher machen. Wenn euch das zu viel ist, dann formuliert die Ziele für euch selber, schreibt sie auf und hängt sie neben den Spiegel oder von innen an die Wohnungstür. Keine Sorge, es bekommt ja gerade eh kaum jemand Besuch.
Ziele finden in Zeiten von Corona
Die Möglichkeiten sind vielfältig: Trainiere um erstmals zehn Kilometer in unter einer Stunde zu laufen. Oder eben in unter 35 Minuten.
Jeden Monat einen Halbmarathon. Oder jede Woche drei.
Endlich mit Intervalltraining auf einer Laufbahn oder einer selbst abgemessenen 800 Meter Strecke beginnen, sich Zeiten herauszusuchen und dann stetig zu steigern. Oder ganz was eigenes. Das Internet ist voll von verrückten Ideen und immer wieder gibt es, selbst für jemanden der schon lange läuft, neue Anreize.
Einer meiner besten Lauffreunde läuft gerade jede einzelne Straße in Hamburg ab und es ist toll und beeindruckend zu sehen, wie sich die Straßenkarte der Hansestadt auf seiner digitalen Map stetig farblich füllt.
Andere Läufer*innen zeichnen bei Strava durch ihre Laufstrecken witzige, politische oder versaute Bilder, die oftmals sowohl durch Kreativität als auch Kilometeranzahl beeindrucken. Und ich laufe eben nur noch Halbmarathons.
Mir fehlte ohne fest stehende Wettbewerbe komplett der Anreiz für Intervalltraining, Tempoläufe, Trainingspläne oder gezieltes Laufen. Und da es nicht so richtig reinpasst in meinen Rhythmus und auch nicht in meine anderen Sportarten würde ich wahrscheinlich sonst deutlich weniger und vor allem kürzer laufen. Aber es motiviert mich, es macht Spaß und es verschiebt die Grenze. Während ich im letzten Jahr bei den ersten 21ern noch deutlich kämpfen musste, gibt es jetzt manchmal Tage, an denen ich morgens laufe und Abends auf dem Sofa schon wieder Hummeln im Hintern habe.
Wir freuen uns, wenn ihr uns Feedback gebt und vielleicht haben wir ja sogar den einen oder die andere von euch angeregt, sich auch etwas zu überlegen.
Lasst euch was einfallen, berichtet uns und dann lassen wir uns was für euch einfallen.
Das wichtigste dabei - vergesst niemals den Spaß am Laufen!