runamics Diary - Neuigkeiten aus unserem Alltag
Share
Hin und wieder teilen wir hier Highlights oder Lowlights aus unserem Alltag mit Dir. Der neuste Eintrag steht immer ganz oben.
Eintrag 2 / 2023 - Chemiestunde zwischendurch
In einem Gespräch mit einem Chemiker wurde uns heute mal wieder bewusst, wie absurd manche Abläufe im produzierenden Gewerbe sind.
Schon seit Jahrzehnten verwendet man Antimontrioxid für die Produktion von PET. Aus PET werden sehr viele Produkte in unserem Alltag gefertigt. Die bekanntesten sind wohl Getränkeflaschen aus dem Supermarkt oder auch unsere Sportkleidung.
Antimon ist ein Schwermetall, das unter Verdacht steht krebserregend zu sein. Es darf nicht eingeatmet werden, entfaltet bei Erhitzung erst so richtig seine toxische Wirkung, Schwangere sollten damit nicht in Kontakt kommen, man darf damit nur arbeiten, wenn man besondere Schutzkleidung trägt, es darf nicht in die Umwelt geraten, usw.
So sagen es zumindest die Wissenschaft, sämtliche Institute, Berufsgenossenschaften, Chemiehändler und öffentliche Stellen, die sich damit auskennen.
Wir sind keine Chemiker*innen und kennen uns deshalb auch nicht damit aus. Um zu verstehen, dass es nicht schlau ist das Zeug zu trinken oder darin zu schwitzen, brauchen wir jedoch auch keine Chemiker*innen sein.
Was läuft hier eigentlich schief, dass es erlaubt ist Substanzen zu verarbeiten, die nachgewiesenermaßen nicht gut für uns oder die Umwelt sind?
Klar, es gibt dann wieder Grenzwerte, die bei den Laborproben eingehalten werden müssen. Alles darunter sei harmlos für uns und die Natur. Dabei prüft aber keiner, was damit passiert, wenn die Wasserflasche erstmal 3 Monate im Lager steht. Oder was ist, wenn ich das Shirt täglich bei 30°C im Sommer zum Marathon-Training trage und dabei stark schwitze... oder oder oder
Naja, wenigstens kommt es immer mal wieder auf den Prüfstand. Vielleicht ergeht es dem Material ja auch mal so, wie den "ewigen Chemikalien" (PFAS), die jetzt vermutlich in der EU verboten werden sollen (das Zeug mit dem unsere Bratpfannen, Regenjacken usw. vollgepummt sind).
Übrigens: Unser Cradle to Cradle zertifiziertes Polyester, dass wir für unsere Shorts nutzen und jetzt bald für unsere neue PYONEER™ Kollektion, wird ohne Antimontrioxid produziert. Geht doch :-)
Eintrag 1 / 2023 - runamics bekommt ein Logo
Entstanden aus den Schwüngen vom Buchstaben N und M unseres Schriftzuges, steht unser neues Bildlogo für ganz viel.
Ein modifiziertes Zeichen für Unendlichkeit hat bei runamics zwei Bedeutungen.
1. Produkte in Materialkreisläufen denken
Zum einen wollen wir unsere Bekleidung unendlich machen: Nicht downcyceln, nicht pseudo-upcyceln, sondern in Kreisläufen denken. Cradle to Cradle ist das Ziel, um zukunftsorientiert in der Sportbekleidungsindustrie zu arbeiten, ohne die Ressourcen des Planeten Erde zu verschwenden.
Jedes Produkt soll Schritt für Schritt mit diesem Symbol ausgestattet werden, denn es steht für die DNA von runamics, dem Kreislauf. Ihr werdet das Logo ab jetzt alleinstehend und in Kombination mit unserem Schriftzug finden, grafisch haben wir ab jetzt deutlich mehr Möglichkeiten.
2. Runde für Runde
Zwei Schwünge aus dem Schriftzug, die sich zu einem ovalen Kreis zusammenfügen? Wie eine Laufbahn von oben.
Und wer immer von euch schon mal im strömenden Regen mit triefender Nase bei 3 Grad Intervalltraining auf der Tartanbahn gemacht hat, der weiß:
Es gibt noch eine Runde zu laufen. Vielleicht sogar mit Hürden.
Unser Vorhaben als Marke ist kein Sprint, um schnell Gewinne oder Wachstum vorweisen zu können. Wir sind bei Kilometer sieben in einem Marathon, bei Meile 12 vom Western State 100 Miler.
Bei allem was wir tun, müssen wir viel erklären, Extrarunden drehen, Mitstreiter*innen finden, noch mal eine Runde mehr.
Zwischendurch stolpern wir und uns wundern wo die Hürden auf der Laufbahn plötzlich herkommen. Wie bei einem guten Intervalltraining mal das Tempo rausnehmen, aufrappeln und dann wieder Full Speed anziehen.
Und wenn man dann mit schlotternden Knien und verdreckt unter der Dusche steht, fällt einem auf, dass der nächste Lauf ja schon vor der Tür steht und es eben immer weiter geht. Also wieder zurück auf die Laufbahn. Runde für Runde ...
Los gehts runamics, auf in die Unendlichkeit.
Eintrag 10 / 2022 - Veränderung, ja bitte
Kürzlich durften wir ein Interview über unsere Arbeit für runamics geben. Andreas Lesch hat Steffen gefragt, was wir mit unserer umweltfreundlichen Sportkleidung verändern wollen. Er veröffentlicht seit anderthalb Jahren einen kostenlosen journalistischen Newsletter zur Frage, wie Veränderung eine Chance sein kann.
Wir sind Fan von seinen Texten und haben Andreas zum Jahresende mal selbst interviewt. Ein Gespräch über Veränderung und natürlich auch über das Laufen.
---
Steffen: Andreas, Du beschäftigst Dich in Deinem Newsletter intensiv mit dem Thema Veränderung. Für die Läufergemeinde ist das besonders interessant, denn sie tut sich manchmal schwer damit. Viele laufen immer die gleiche Strecke, die gleiche Distanz, die gleiche Geschwindigkeit.
Andreas: Du auch?
S: Ja, ich auch. Und ich merke: Schneller werde ich dadurch nicht, und mit den Jahren verliere ich auch noch den letzten Rest Orientierungssinn, den Google Maps noch nicht vernichtet hatte.
A: Da verändert sich nichts bei Dir?
S: Nee, wirklich kaum etwas. Mir geht’s da wie so vielen Läufern: Mit dem gleichen Paar Laufschuhe drehe ich die immer gleichen Runden und besuche jedes Jahr das gleiche Laufevent. Und ich vernachlässige stoisch das Dehnen vor oder nach dem Laufen – und denke mir: Hat doch 15 Jahre gut ohne funktioniert. Hast Du einen ganz pragmatischen Tipp für uns Läufer*innen, wie wir uns im Alltag auf Veränderung einlassen können?
A: Ich habe dazu ein spannendes Buch des US-amerikanischen Verhaltensforschers BJ Fogg gelesen.
S: Und? Was schreibt er?
A: Ich versuche mal, Foggs Gedanken auf Deine Lauffrage zu übertragen. Fogg sagt, Verhaltensänderungen scheitern fast immer an einem von fünf klassischen Gründen: Zeit, Geld, körperliche Anstrengung, geistige Anstrengung oder Routine. Nehmen wir Dein Problem, dass Du immer die gleiche Strecke läufst – und das verändern möchtest. Das liegt ja offenbar daran, dass Du aus Deiner Routine nicht herauskommst.
S: Genau.
A: Fogg empfiehlt, die Veränderung in klitzekleinen Schritten anzufangen, die dann aber wirklich jedes Mal konsequent durchzuziehen. Und er sagt, es ist wichtig, den richtigen Ankermoment für die Veränderung zu finden.
S: Was heißt das konkret?
A: Das heißt, dass Du Dein neues Verhalten an eine Tätigkeit, die Du vor Beginn jedes Laufens zuverlässig machst, die also zu Deiner Routine gehört, direkt andockst. Also zum Beispiel: Immer dann, wenn Du beim Laufen an die erste Kreuzung kommst, läufst Du links rum statt rechts rum.
S: Und dann?
A: Dann spürst Du dadurch, dass Du eine Veränderung schaffen kannst. Dass Du Dir mehr zutrauen darfst, als Du denkst. Und dass Du auch viel größere Veränderungen meistern kannst.
S: Wie verhindere ich, dass ich doch bald wieder in meinen alten Trott zurückfalle?
A: Zum einen, indem Du wirklich nur mit diesem klitzekleinen Veränderungsschritt anfängst: links statt rechts an der ersten Kreuzung – das machst Du wirklich immer. So entsteht eine neue Routine. Was danach kommt, ist erst mal egal. Das kommt dann später meist von selbst.
S: Und zum anderen?
A: Zum anderen sagt Fogg: Es ist wichtig, dass Du Deine kleinen Veränderungserfolge feierst.
S: Wie soll das gehen?
A: So, wie es für Dich passt. Du kannst, wenn Du links abgebogen bist, kurz die Faust ballen. Oder still lächeln. Oder halblaut „Yes!“ rufen – wenn auf dem Gehweg nicht gerade Deine Lieblingsnachbarin entgegenkommt. Das mit dem Feiern klingt vielleicht albern, stärkt aber sehr. Musst Du mal ausprobieren, das funktioniert wirklich. Und welche Methode Dir ein gutes Gefühl gibt, weißt Du ja selbst am besten.
S: Danke für den Tipp! Das werde ich testen. Ich würde Dir gern noch ein paar mehr Fragen zum Thema Veränderung stellen.
A: Dann mal los!
S: Du hast im Laufe Deines Berufslebens als Journalist mit vielen Menschen gesprochen, die bei sich selbst oder bei anderen Veränderungen bewirken wollen. Was eint sie?
A: Die Männer und Frauen, die ich für meinen Newsletter interviewe, beeindrucken mich sehr. Und so unterschiedlich sie auch sind, sie haben tatsächlich alle etwas gemeinsam: Sie haben Ideen. Sie wollen was, sie wagen was und sie ziehen es durch. Sie lassen sich von Schwierigkeiten auf dem Weg nicht beirren. Sie behalten ihr Ziel im Blick. Sie haben einen langen Atem. Sie jammern nicht, sie packen an. Sie spüren, wie inspirierend das ist: wenn sich durch ihre Arbeit etwas zum Positiven verändert.
S: Das klingt nach echten Vorbildern.
A: Ja, das finde ich auch. Ich habe einen Mann interviewt, der seit mehr als 26 Jahren mit unglaublichem Einsatz ein Kinderheim in Litauen unterstützt. Oder einen, der sich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, also in seiner Freizeit Menschenleben rettet. Oder eine Frau, die damit begonnen hat eine sogenannte Sternsingeraktion zu organisieren, die besonders vielen alten Menschen eine wahnsinnige Freude schenkt – und irre viel Geld für gute Zwecke einbringt.
S: Was können wir von diesen Menschen lernen?
A: Mir zeigen sie: Veränderung ist keine Zauberei. Veränderung kann jede und jeder.
S: Warum interessierst Du Dich so für Veränderung?
A: Mir liegt das Thema am Herzen. Und ich habe von Tag zu Tag mehr das Gefühl: Es ist DAS Thema unserer Zeit. Corona hat die Welt auf den Kopf gestellt, Russlands Vernichtungskrieg in der Ukraine auch, und die Erderhitzung geht gerade erst los. Die Probleme, die da sind, sind also gewaltig – und die Veränderungen, die kommen, ebenso. Da ist es wichtig, Lösungen zu suchen.
S: Und die willst Du mit Deinem Newsletter finden helfen?
A: Ich will mit meinen Texten zeigen: Wir können etwas bewirken. Wir können unsere Welt gestalten. Und gemeinsam sind wir stark – viel stärker, als wir denken. Wir sind der Welt nicht hilflos ausgeliefert. Wir haben Einfluss darauf, wie es weitergeht. Wir müssen uns nur trauen. Meine Interviewpartnerinnen und Interviewpartner machen vor, wie das gehen kann: die Welt zu gestalten, Probleme zu lösen und Dinge voranzubringen.
S: Du hast die Erderhitzung angesprochen. Längst ist nachgewiesen, dass sie tatsächlich unsere Existenz als Menschheit bedroht. Warum tun wir uns so schwer, das zu akzeptieren und selbst Veränderungen in unserem Alltag anzustoßen, um diese Gefahr abzuwenden?
A: Viele Menschen haben schon längst viel verändert und sehen sehr genau, wie dramatisch die Situation ist. Aber ich halte es für problematisch zu sagen, die Klimakrise könne allein nur durch individuelle Verhaltensänderungen gelöst werden.
S: Warum?
A: Weil wir nur dann entscheidend vorankommen werden, wenn die Politik die notwendigen Entscheidungen trifft.
S: Welche könnten das sein?
A: Sie müsste den Ausbau erneuerbarer Energien mit maximaler Kraft vorantreiben – und auch alle bürokratischen Hindernisse aus dem Weg räumen, die ihn sinnlos verzögern. Sie müsste viel mehr Geld in den Ausbau und die Modernisierung öffentlicher Verkehrsmittel stecken und sie so attraktiv für alle machen. Und sie müsste durch einen viel höheren CO2-Preis klimafreundliches Verhalten belohnen und klimafeindliches Verhalten bestrafen. Es ist doch ein Skandal, dass Urlaubsflüge nach Mallorca billiger sind als Bahnfahrten an die deutsche Ostseeküste. Aber allein kann es die Politik halt auch nicht richten.
S: Sorry, wir schweifen etwas ab, aber wie meinst Du das?
A: Die Politiker wollen ja alle paar Jahre wiedergewählt werden. Es hilft also nichts, wenn die Menschen sie für klimafreundliche Politik abstrafen, weil die natürlich auch massive Veränderungen mit sich bringt. Die Menschen müssen diese Veränderungen schon mittragen – und sie müssen Parteien wählen, die die Klimakrise ernst nehmen und entschlossen bekämpfen. Denn klar ist: Diese Veränderungen sind tausend Mal angenehmer als die katastrophalen Verwüstungen, die auf uns zukommen, wenn die Klimakrise eskaliert.
S: Was hast Du in Deinem Leben wegen der Klimakrise verändert?
A: Meine Frau und ich haben vor acht oder neun Jahren beschlossen, ab sofort auf Flüge zu verzichten. Wir fahren kaum noch Auto und ernähren uns weitgehend vegetarisch. Das Schöne ist: Das ist alles gar nicht schlimm. Die Veränderung macht sogar Spaß.
S: Inwiefern?
A: Im Urlaub gibt’s auch in Deutschland tausend schöne Ecken zu entdecken. Unsere Stadt ist klein genug, dass man locker alle Wege mit dem Rad machen kann – und ein bisschen Bewegung ist ja auch immer nett, um den Kopf freizukriegen. Und vegetarische Gerichte können wirklich richtig lecker sein. Ich finde unser Verhalten aber übrigens kein bisschen heldenhaft. Ich finde es absolut selbstverständlich.
S: Warum?
A: Wir stecken in einer existenzbedrohenden Krise, und unsere Kinder sind von dieser Krise noch viel furchtbarer bedroht als wir. Da ist für mich klar: Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, um Leid von unseren Kindern abzuwenden. Ich will ihnen auch in 20 Jahren in die Augen schauen können und mir nicht die Frage anhören müssen: Wenn Ihr damals doch wusstet, was los ist, warum habt Ihr nicht reagiert?
S: Kommen wir nochmal zurück zu Deinem Newsletter. In einem meiner liebsten Artikel von Dir, betitelt mit „Scheiße plus X“ , prangerst Du an, dass viele Medien fast nur noch einseitig negativ berichten. Schreibst Du neuerdings bewusst vermehrt über positive Errungenschaften, um Deinen Leserinnen und Lesern etwas bessere Laune zu machen?
A: Es geht mir nicht um gute Laune. Sondern um einen konstruktiven und wahrhaftigen Blick auf die Welt.
S: Wie meinst Du das?
A: In den Medien habe ich manchmal den Eindruck, alles sei hoffnungslos. Da geht nur um Waldbrände und Zugunglücke, Terroranschläge und Inflation, Corona-Warnungen und Regierungschaos. Die alte Journalistenregel „Only bad news are good news“ sitzt offenbar immer noch tief. Aber die schlechten Nachrichten sind eben nur die halbe Wahrheit. Sie vermitteln eine verzerrte Sicht auf die Welt. Weil es auf der Welt eben auch viel Gutes und Hoffnungsvolles gibt.
S: Du fändest es also besser, das Schlechte zu verschweigen?
A: Nein, gar nicht. Konstruktiv berichten heißt für mich nicht, Probleme zu verschweigen, zu verharmlosen oder schönzureden. Sondern: sie zu benennen – und nach Lösungen zu suchen. Und Schritte aufzuzeigen, die auf dem Weg zu dieser Lösung ganz konkret passieren müssen. Wer hört, dass es Lösungswege gibt, der bekommt Mut, auch wirklich was zu tun. Da sind wir ja schon fast wieder am Anfang – und bei Deiner Frage, wie Du Deine Laufstrecke verändern kannst.
S: Ja, stimmt. Danke nochmal für den Tipp. Ich werde ihn ausprobieren.
A: Viel Erfolg!
Den kostenlosen journalistischen Newsletter von Andreas über Veränderung findest Du hier
Trage dort am besten Deine Mailadresse ein. Dann bekommst Du automatisch alle zwei Wochen seinen neuesten Text. Immer über die Frage, wie Veränderung eine Chance sein kann.
Eintrag 9 / 2022 - Black Friday?
Kurz zum Hintergrund für dieses fragwürdigen Tages …
Die Geschichte des Black Friday ist einleuchtend. In den USA fällt Thanksgiving immer auf einen Donnerstag. Für viele Amerikaner ein wichtiger Feier- und Familientag. Da die meisten sich am Freitag nach dem Truthahn-Gelage einen Urlaubstag nehmen, um ein langes Wochenende zu haben, haben sie Zeit, um erste Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Dies hat der Einzelhandel schon in den 60ern erkannt und fing an, mit Rabatten zu locken. Wenn einer anfängt, … klar wo das hinführt. Zunehmend wurde dieser Tag als Shopping Tag berühmt, an dem man großartige Schnäppchen schlagen kann.
Mit dem Online-Zeitalter schwappte der Tag natürlich in die digitalen Sümpfe über. Dies war dann in den frühen 10ern der Anfang vom Black Friday in Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Warum es Black Friday heißt, weiß niemand so recht. Also sparen wir uns hier wilde Theorien.
In 2022 sind Rabatte eigentlich nichts besonderes
Ein Krisenjahr jagt das nächste. Doch während Corona dem Onlinehandel gigantische Umsätze in die Kassen gespült hat, ist das Jahr 2022 mit Krieg, gigantischer Inflation und Energiekrise ein Jahr, in dem die Menschen ihre Taler gern beisammenhalten. Der Handel fällt nach dem Hoch in ein Tief.
Vielleicht ist es Euch schon aufgefallen, dass es das ganze Jahr über schon sehr viele „SALES“ und Rabatte im Onlinehandel gab? Der Sommerschlussverkauf startete früher als sonst. Und irgendwie endete er nie so recht. Alle geben ständig Rabatte. Selbst etablierte Unternehmen mit treuer Kundschaft, wie Hessnatur, sehen sich gezwungen dauerhaft hohe Rabatte zu geben. Auch auf die neuen Kollektionen.
Die Kritikpunkte am Black Friday sind in vielerlei Hinsicht berechtigt:
#1: Unsere Gesellschaft feiert die Kern-Ursache aller Probleme – den Konsum
#2: Viele Käufe finden nicht statt, weil ein Bedarf vorhanden ist, sondern weil die Rabatte uns Konsument*innen so beeinflussen
#3: Viele Unternehmen produzieren viel auf Vorrat, von dem am Ende doch nicht alles verkauft wird und letztlich teilweise im Müll landet
#4: Die Rabatte sind oft nur vermeintlich so attraktiv, denn die Referenzpreise (UVP) werden zum Black Friday oft künstlich erhöht (oder erstmalig genannt)
#5: Hohe Rabattschlachten zerstören die Bereitschaft bei uns Menschen, faire Preise für Produkte zu bezahlen
Ja klar, ökologisch gesehen …
… steht dieser Tag für alles, für das wir Menschen nicht länger stehen sollten: immer mehr, immer billiger, immer schneller.
Das Ziel sollte sein: weniger, zu fairen Preisen, wenn es wirklich gebraucht wird.
Ich denke wir sind uns alles einig, dass letztgenanntes eine Utopie ist und mehr/billiger/schneller auch in Zukunft bei der breiten Masse gut ankommen wird.
Aus diesem Grund ist unserer Meinung auch das Credo von Cradle to Cradle so wichtig:
Wenn wir Leute schon „Schweinereien“ machen (im Hinblick auf unseren Konsum), dann doch aber bitte die richtigen (z.B. Cradle to Cradle zertifizierte Produkte kaufen).
Als runamics haben wir die klare Mission, so viele Sportler*innen wie möglich von ökologisch wertvoller und fair produzierter Sportkleidung zu überzeugen. Dazu gehört, dass wir unsere Produkte verkaufen wollen. Und wenn viele Menschen am Black Friday in Shopping Laune sind, dann sollen sie doch lieber unsere Kleidung kaufen, als fragwürdige konventionelle Sportsachen.
Eintrag 8 / 2022 - Solche 🤬🤬🤬 braucht der Sport nicht
Ernsthaft???
Ein überheblicher Fussball-Trainer von einem der erfolgreichsten Clubs der Welt und einer seiner Spieler machen sich bei einer Presse-Konferenz über den Klimawandel lustig.
Die Rede ist von Christophe Galtier und dem Weltstar Kylian Mbappé von PSG Paris.
Gerade Paris, eigentlich eine absolute Vorzeige-Stadt in Sachen Nachhaltigkeit im Sport.
Ein Journalist fragt, warum die Mannschaft eine kurze Strecke innerhalb Frankreichs mit Qatar Airways zurückgelegt habe, anstatt sich 2 Stunden in den Schnellzug zu setzen.
Die Frage kam auf, weil der Verein nach einem Fussballspiel bei Twitter ein Bild der Spieler im Jet postete, mit dem Text: "Von Nantes nach Paris mit Qatar Airways".
Daraufhin bot der Chef der französischen Bahn öffentlich an, die Schnellzüge gemeinsam so zu planen, dass die Mannschaft individuell mit dem Zug zu ihren Spielen reisen kann. Man habe schließlich gemeinsam eine große Herausforderung vor sich (den Klimawandel).
Mbappé fängt nach der Frage des Journalisten wie ein pubertierender Schuljunge an zu lachen, schaut unsicher zu seinem Coach rüber. Dieser lacht arrogant und sagt: er kläre mit der verantwortlichen Reiseagentur, ob sie nicht beim nächsten Spiel den Strandsegler nehmen können.
Endend mit einem "Voilà".
Der Blick von Mbappé wirkt nach dem letzten Wort seines Trainers dann doch etwas erschrocken. Vielleicht hat er in dem Moment schon geahnt, dass das jetzt nach hinten losgeht.
Mbappé äußert sich gar nicht dazu in der Öffentlichkeit. Sein Management hat ihm wahrscheinlich davon abgeraten. Wahrscheinlich auch besser so. Was will man erwarten.
Der Trainer sucht Ausreden. Konsequenzen gibt es natürlich keine.
Oder doch? Vielleicht wird ja jetzt die Person gefeuert, die das Bild vom Flug bei Twitter postete.
Vielleicht wird Galtier ja auch von einem UEFA Boss bei der WM in Katar mal darauf angesprochen.
Im klimatisierten Fussball-Stadion.
Das unter absolut menschenwürdigen Bedingungen gebaut wurde (hust hust).
In der Wüste.
Wo kein Fussball-Fan der Welt mit dem Zug hinkommt.
Vielleicht hilft dieser Irrsinn der Debatte ja sogar?
Hoffentlich!
Bildquelle: Thibault Camus / AP / Spiegel Sport
Eintrag 7 / 2022 - Konflikte helfen
Wenn man sich viel mit der Ökologie von Textilien und dem Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigt, gibt es natürlich auch mal unterschiedliche Ansichten zwischen Parteien.
So einen "Konflikt" hatten wir gerade mit einem Online-Marktplatz. Dieser hat sich vor längerer Zeit dazu entschieden, bestimmte Materialien nicht mehr auf der Plattform zuzulassen. Dies ist total in unserem Sinne und wünschenswert. Jedoch sollten diese Entscheidungen gut durchdacht sein.
In diesem Fall hieß es, dass sie kein Polyester mehr anbieten wollen, bzw. keine Textilien, die mehr als 30% Polyester im Faseranteil haben. Lediglich recyceltes Polyester und pflanzenbasierte Kunststoffe (biobased) werden noch zugelassen. Begründet wird die Entscheidung damit, dass Polyester beim Waschen schädliches Mikroplastik freisetzt und dass sie es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können, Erdöl-basierte Produkte zu verkaufen.
Leider ist es nicht so schwarz-weiß und wir lieferten entsprechende Argumente, um sie vielleicht doch zu einem Umdenken zu bringen. Let´s see ... Falls Du Lust auf ein paar Insights aus der Materialkunde hast, lies hier gerne weiter ⬇
- ein Anteil von 30% Polyester in einem Textil macht das Textil für jeglichen Kreislauf absolut unbrauchbar, da es weder recycelt noch biologisch verwertet werden kann. Dabei ist es völlig egal, ob es sich dabei um ein recyceltes PET handelt oder neues Material
- mit der Unterstützung von recyceltem Polyester (rPET) als aktuell beste "nachhaltige" Option, befeuert man in unseren Augen aktuell eine völlig falsche Entwicklung im Textilmarkt, dies sind die Gründe:
-
rPET unterbricht funktionierende Kreisläufe und unterstützt aktuell eine massive Sackgassenwirtschaft. Denn häufig werden ja auch PET Flaschen dafür verwendet und aus denen könnte man wunderbar neue PET Flaschen machen, immer wieder. Wenn man jetzt ein T-Shirt daraus macht, ist der Kreislauf zerstört und das Material landet auf der Deponie (legal od. illegal) oder im Ofen
-
Altes Plastik kann chemisch zum Teil als sehr bedenklich eingestuft werden, die Entfernung von Schadstoffen ist sehr aufwendig und kostspielig. In Asien wird viel rPET produziert, dort nimmt man es meist nicht so genau mit Schadstoffregulierungen (bzw. überhaupt nicht). Viele Textilien mit rPET können also Schadstoffe in sich haben, die eigentlich nicht so gut für uns Menschen sind (insb. nicht, wenn man darin schwitzt) --> z.B. äußern sich Wissenschaftler hier zu der Thematik
-
Mikroplastik bleibt: Das Mikroplastik Problem bei der Verwendung von rPET besteht weiterhin zu 100%, ggf. ist das Mikroplastik aus toxikologischer Sicht sogar schädlicher (da aus Altplastik, siehe oben)
-
Re-Bound Effekt (Link zum Bundesumweltamt): Wir Menschen denken, dass wir mit dem Kauf eines T-Shirts aus "altem Plastik" die Umwelt schützen und somit etwas Gutes tun. Deshalb kaufen wir gerne mehr T-Shirts UND AUCH mehr PET Flaschen, weil wir ja davon ausgehen, dass die Probleme nun alle gelöst sind --> wir werden in den kommenden Jahren einen Anstieg in der Plastikproduktion verzeichnen, der Hype um rPET in der Textilbranche kippt Öl ins Feuer
- War for rPET: aktuell stürzen sich sämtliche Industrien auf recyceltes PET (Lego will seine Milliarden Steinchen jedes Jahr auch daraus machen). Die Frage wird offensichtlich, woher all das für die Wiederverwertung brauchbare PET kommen soll? Im Recycling spricht man von Pre- und Post-Consumer Waste. Pre-Consumer Waste entsteht z.B. als Abfallprodukt in der Produktionshalle. Post-Consumer Waste entsteht, wenn wir Dinge wegwerfen. "Pre" eignet sich aufgrund der Reinheit hervorragend, um es wieder einzuschmelzen. Es ist zu erwarten, dass die Mengen an verfügbarem Pre-Consumer Waste in Zukunft seltsamerweise ansteigen werden. Wenn in China rPET nachgefragt wird, dann bekommt man halt rPET, soviel man will. Woher das kommt? Das werden wir vermutlich in dem ein oder anderen Skandal erfahren :-)
Kleine Seitennotiz zum Thema "Bio-based":
Dass Produkte, die als "bio-based" bezeichnet werden, ohne fossile Grundstoffe wie Erdöl auskommen, ist aktuell noch eher ein Märchen. Es gibt kaum bzw. keine Textilien, die aus reinen bio-basierten Kunststoffen gefertigt sind. Firmen dürfen "bio-based" draufschreiben, auch wenn dies nur zu einem Teil stimmt. Für die Produktion von Polyester wird z.B. Terephthalsäure benötigt, die ebenfalls aus Erdöl gewonnen wird.
Was heißt das? Aktuell besteht bio-based PET meist zu knapp 30% aus biobasierten Materialien. Unser Cradle to Cradle zertifiziertes Polyester besteht ebenfalls zu 25% aus biobasierten Grundstoffen, wir würden das Material deswegen aber nicht als biobasiert bezeichnen. Coca Cola wird hoffentlich dieses Jahr den Durchbruch schaffen und eine rein biobasierte PET Lösung auf den Massenmarkt bringen (Link).
---
Eins steht fest: genau solche Diskussionen und Auseinandersetzungen sind gut für den Fortschritt. Nur so beschäftigen sich alle Beteiligten mit den Vor- und Nachteilen von Dingen und können in Zukunft bessere Entscheidungen treffen. Auch wir haben die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, machen mit großer Garantie nicht alles richtig und bleiben stets offen für Veränderungen.
Eintrag 6 / 2022 - Investoren gesucht
Seit Anfang 2022 kämpfen wir mit einer „angespannten” Marktlage. Sowohl auf der Angebots- als auch der Nachfrageseite ist es schwieriger geworden, wie in so vielen Branchen aktuell.
☀ 🌤 🌦 🌪 🏃♀
Doch als Läufer*innen wissen wir, dass man auch bei Unwetter weiterlaufen muss. Wir wollen runamics als erste Cradle to Cradle Sportmarke auf ein neues Level heben ...
… größer denken
… neue, wichtige Produkte konzipieren
… neue Zielgruppen ansprechen
... mehr Sportler*innen von gesunder und umweltsicherer Sportkleidung überzeugen
… und vor allem: unsere wertvollen Learnings der ersten 2 Lehrjahre umsetzen.
Um unsere Ideen umzusetzen, suchen wir gleichgesinnte Partner*innen, die uns mit Know-How und Kapital auf unserer weiteren Reise begleiten wollen.
📲 ☎
Vielleicht gibt es Menschen oder Firmen in Deinem Netzwerk, bei denen Du Dir eine solche Partnerschaft gut vorstellen kannst? Über einen Connect würden wir uns sehr freuen.
Eintrag 5 / 2022 - Rückschlag in Entwicklung
Nicht immer läuft es wie man es sich wünscht. Schon seit Monaten arbeiten wir gemeinsam mit Partnern daran, einen reinen Jersey-Stoff für T-Shirts aus dem Cradle to Cradle zertifizierten, biologisch kreislauffähigem Polyester zu entwickeln. Während der erste Prototyp noch viel zu schwer war, hat der zweite schon weit mehr überzeugt aber er war immer noch nicht perfekt.
Nun gab es einen technischen Schaden in der Produktionsanlage, sodass wir umplanen müssen. Das wirft uns wieder einige Monate zurück. Dennoch werden wir dranbleiben, um unserer Kreislaufmission wieder einen Schritt näher zu kommen. Das wäre ein sehr wichtiger Meilenstein.
Wir halten Euch hier auf dem Laufenden.
Eintrag 4 / 2022 - Halbmarathon in Ingolstadt
Endlich starten die Laufevents wieder und wir freuen uns nach der ewig andauernden Corona-Pause bei unserem ersten Halbmarathon als Marke dabei zu sein.
Am 30.04. sind wir beim Halbmarathon im schönen Ingolstadt am Start. Neben dem Klassiker über die halbe Marathon-Distanz könnt ihr Euch hier auch für die 2er Staffel, Schülerstaffel oder Firmenstaffel anmelden. Für die Jüngsten gibt es einen Mini-Lauf über 500 oder 1000 Meter.
Wer Lust hat, kann sich bei der Registrierung ein runamics Outfit mit dem Ingolstadt Logo sichern. Wir werden mit einem kleinen Stand vor Ort sein und über nachhaltige Sportkleidung aufklären. Vielleicht sehen wir uns?
>> Hier geht´s zur Anmeldung <<
Eintrag 3 / 2022 - Musikalisches Team
Unser gesamtes Team hört beim Laufen und anderen Workouts Musik. Jeder hat einen anderen Musikgeschmack. Als wir uns darüber unterhalten haben wurde uns aber auch schnell klar, dass die gewählte Musik oft entweder von der aktuellen Stimmung oder auch der Art des Workouts abhängt.
Wenn mal wieder gerade alles so richtig sch**** ist, hört man andere Musik, als wenn man bei bester Laune ist. Und ein schneller Lauf braucht andere Musik, als ein Langlauf am Sonntag.
Für vier verschiedene Musikrichtungen bzw. Stimmungen haben wir Spotify Playlists zusammengestellt. Vielleicht ist ja auch etwas für Dich dabei:
1. Rap Gods (Hip Hop)
2. Hardcore Heads (Hardcore Metal)
3. Broken Hearts & Lonely Souls (Folk und Herzschmerz)
4. Rolling Beats (Elektro)
An alle die einen Halbmarathon unter 2 Stunden laufen wollen:
Alle Playlists gehen genau 1 Stunde und 58 Minuten. Playlist zu Ende + Lauf zu Ende = Geschafft!
Eintrag 2 / 2022 - Disarstar
Wir sind immer stolz wie Bolle, wenn wir Menschen in runamics Kleidung treffen. Henning hatte vor Kurzem das Vergnügen den Rapper Disarstar aus Hamburg beim Interview mit der Runners World zu begleiten. Er macht nicht nur gute Mucke, sondern hat auch einen ziemlich guten Geschmack was sein Running Outfit angeht ;-)
Übers Laufen redet Disarstar mit der Runners World in diesem Interview.
Während ich das hier schreibe höre ich Disarstar. Kritisch, korrekt, eloquent. Wer Hip Hop mag, wird ihn lieben --> hier reinhören!
Eintrag 1 / 2022 - Eine spannende Begegnung
Diese Woche hatte ich das Glück Prof. Dr. Braungart zu begegnen und einem seiner Vorträge zuzuhören. Herr Braungart hat das Cradle to Cradle Konzept entwickelt und ist ein international angesehener Wissenschaftler. Hier sind zwei spannende Impulse zum allgemeinen Thema Nachhaltigkeit, die ich durch den Vortrag mitgenommen habe:
1) Selbst wenn wir als Gesellschaft in die Nähe des 1,5 Grad Ziels kommen, haben wir damit ja nicht die Probleme beseitigt. Wir verlangsamen die Erderwärmung einfach nur. Es braucht völlig neue Ansätze anstatt dem lediglichen Versuch, bei allem nur weniger schlecht zu sein.
2) In der ganzen Debatte um das Thema Nachhaltigkeit wird uns Menschen suggeriert, wir seien schlecht und dass die Welt eigentlich besser ohne uns auskommen würde. Oder in den Worten vieler Fridays for Future Plakate: "We want you to panic". Dieses negative Menschenbild erscheint wenig förderlich. Oder kann es sogar gefährlich sein? Vielleicht muss man die Debatte wieder mehr ins Positive lenken und die Chancen von Veränderungen aufzeigen.